Über die Verpackung von elektronischen Musikinstrumenten

Aufgrund einiger schlechter Erfahrung und tagelanger restauratorischer Wiederherstellungsarbeit an elektronischen Musikinstrumenten, möchte ich Euch im Folgenden ein paar Empfehlungen geben, wie auch ein 30 Kilo schweres Wurly ohne Genickbruch ankommt.

Versand im Flightcase

kam in einem Softcase in einem nichtgepolsterten Karton

Das mag klappen aber ist häufig keine gute Idee. Die Pakete werden schon mal aus 1,5m Höhe abgeworfen und viele Cases sind innen nicht so gut und dick gepolstert bzw. hat das Gerät ggf. zuviel Bewegungsfreiheit darin und wird so beim Wurf durch sein eigenes Gewicht vernichtet. Abgesehen davon ist es gut möglich, daß das Case zerbricht oder seine Ecken einbüßt.

Originalverpackung

Eine gute Wahl. Zu beachten ist, daß die häufig seitlich angebrachten Styropor-Formteile, in denen das Gerät recht sicher eingeklemmt ist, an der Geräteoberfläche schuffeln und so häßliche Kratzer und stumpfe Stellen entstehen können. Es empfiehlt sich daher, das Gerät noch einmal zusätzlich in Folie oder dünnes Flies einzuschlagen.

Karton

In diesem zu kleinen und zu instabilen Karton mit Luftkissenfüllung... kam dieser Supernova.

Der Karton muß eine ausreichende Größe besitzen! Mindestens 5, eher 10cm an allen Seiten größer als das Gerät!
Das Gerät muß im Karton gepolstert werden. Häufig werden Kartons ohne jegliche Polsterung verschickt und dann erkennt man bereits an den Löchern der Potiknöpfe außen, was im Paket gestorben ist. Als Polsterung eignet sich hervorragend Blasenfolie mit großen Blasen (30mm) oder anderes, weiches Material - im billigsten Falle tut es auch zerknüllte Zeitung.
Hier wurde ein zu kleiner Karton einfach garnicht gepolstert.
Die Polsterung muß so dicht sein, daß sich das Gerät darin nicht oder nur minimal bewegen kann.
Netzstecker NIE auf das Gerät legen sondern in eine Ecke stecken bzw. (wenn der Platz da ist) noch extra mit Polsterung umwickeln. Häufig zerkratzen oder verbeulen die dicken Stecker die Geräteoberseite oder zerbrechen Tasten.
Bei Keyboards neigen Paketzusteller dazu, sie bei Auslieferung voll Schmackes auf die Stirnseite zu pfeffern - also da, wo die Seitenteile des Instruments liegen - hier kann man garnicht genug Polsterung einbauen!
Rote "VORSICHT GLAS!"- Aufkleber bringen nicht viel. Die Pakete werden trotzdem unter Stapeln von Autoteifen o.Ä. gepackt und geworfen. Böse Zungen behaupten sogar, daß manch ein Zusteller an einem schlechten Tag extra nochmal gegen ein solchermaßen gekennzeichnetes Paket getreten habe.

Um diesen zuvor sehr schicken 03D zu killen... reicht mit dieser Verpackung schon das bloße Umfallenlassen.

Verpackung in Styropor-Flocken

Bei kleinen Geräten oder Teilen ok aber alles größer als ein Videorekorder: NEIN! Die Flocken sind nicht dicht genug und durch Vibrationen geht das Gerät während des Transports auf Wanderschaft in Richtung Kartonwand und wird beim Abwurf des Paketes im Logistikzentrum oder durch den Zusteller beschädigt.

Verpackung mit zusätzlichen Styropor-Platten

Eine professionelle Verpackung, die auch den weltweiten Versand schwererer Geräte ermöglicht, sieht so aus:
stabiler Karton ausreichender Größe. Innen 1 bis 2 Lagen Styropor-Platten 15mm stark aus dem Baumarkt, darin das Gerät in 4-5 Lagen großer Blasenfolie.

Handbücher, CDs

Handbücher, CDs und weiteres Zubehör kann in eine Folie eingeschlagen oder in einer Tüte, bewegungssicher mit ins Paket gelegt werden. Lose hineingekippt, kann ein Handbuch Knöpfe abscheeren oder sich einfach selbst zerfledern.

Rack Einbaugeräte

Er geht zwar noch an und bringt auch Sound... aber bei dieser Welle wird der Rackeinbau schwierig.

Rackwinkel vor dem Versand abschrauben und gepolstert dazupacken.
Sollten die Winkel fest integriert sein, links und rechts ein Stück Styropor-Platte von der Größe der Geräteseite anlegen und dann das Gerät samt dem Styropor mehrfach in Blasenfolie einwickeln. So werden die Rackwinkel nicht beim Transport verbogen.

Rhodes Wurlitzer und Hohner E-Pianos

Hier handelt es sich um sensitive elektromechanische Instrumente. Es gilt, besonders umsichtig zu verpacken!
Beine, Pedale und Zubehör extra polstern und, wenn vorhanden, in das Extrafach des Cases packen. Auf die Tastatur mehrere Lagen dicker Blasenfolie legen, so daß das Extrafach nicht aufgehen kann und das Pedal o.Ä. die Tasten nicht beschädigen kann. Weiterhin empfielt es sich, die beweglichen Teile im Inneren des Instruments (Hämmer, Dämpferplatte) mit Folienstücken oder geeignetem Material zu fixieren.

Links:
Hauptseite
Produktfotografie
Buchvorstellung